Der Eule die Freiheit geschenkt.

Es ist leider noch immer ein weit verbreiteter Irrtum, dass alle am Boden laufenden Jungvögel verwaist und schutzlos der Wildnis ausgeliefert sind.
Natürlich ist die Gefahr vor Fressfeinden wie Katze, Marder und Co am Boden viel größer als hoch oben im Baum, aber zum einen gehört dies mit zur natürliche Auslese und zum anderen sind die Eltern meist nicht weit von ihrem Schützling entfernt.

Oft dauert es nicht lange, bis eines der Altvögeln ihren Sprössling mit Nahrung versorgen, daher sollte man – sofern der Vogel auch nicht verletzt ist – die Situation einige Stunden oder auch Tage beobachten ehe man beschließt zu handeln. Es kann aber auch vorkommen, dass auch nach mehreren Stunden keines der Elternvögel auftaucht. So auch in dem Fall mit dem Waldkauz.

Ein aufmerksamer Spaziergänger fand die junge Eule bei einem Spaziergang und wartete mehrere Stunden auf die Ankunft der Eltern, hat jedoch die falsche Tageszeit gewählt. Denn Eulen sind, mit wenigen Ausnahmen, dämmerungs- und nachtaktiv und ziehen sich am Tage in ihre Verstecke zurück.

EWaldkauzin ausgewachsener Waldkauz erreicht eine Körperlänge von bis zu 42cm und eine Flügelspannweite von bis zu 96cm. Der Waldkauz hat, wie viele Käuze, ein sehr lockeres Gefieder, was ihn oft größer erscheinen lässt als er tatsächlich ist. Durch sein Baumrinden-farbiges Gefieder ist er im Geäst sehr gut getarnt und meist nur mit viel Glück und einem geübtem Blick zu entdecken.

Er hat einen gut erkennbaren Gesichtsschleier und ein sehr feines Gehör mit dem er sogar einen Regenwurm am Boden orten kann. Das Nahrungsspektrum ist sehr breit und je nach Angebot an Beutetieren unterschiedlich ausgeprägt. Zu den Beutetieren zählen Säugetiere, Vögel, Frösche, Insekten und auch Fische. Darüber hinaus ist er sogar in der Lage Beutetiere schlagen, welche seinem Körpergewicht entsprechen – das können Eichhörnchen aber auch Kaninchen sein.

Der Wald gehört zu seinem bevorzugten Jagdrevier, aber auch in Parkanlagen, Friedhöfen oder Gartensiedlungen kann man ihn schon heute begegnen. Sein Ruf ist ein unverkennbares, flötendes und zum Ende hin leierndes „huuu, hu-huhuhuuuu„, welches im Frühling und im Herbst in der Dunkelheit oft gehört werden kann.
Im Gegensatz zum z.B. Steinkauz ist der Waldkauz vorwiegend nachtaktiv. Sein Aktivitätsbeginn fällt meist in eine Zeit in der für die meisten von uns das Farbsehen in freier Natur endet.

Der Junge Kauz wurde bei der Stadt abgegeben, dort aufgezogen und ausgewildert.
Mitte Juli war es dann soweit, der flügge gewordene Waldkauz bekam am Krefelder Sprudel die Freiheit geschenkt. Mit einigen kräftigen aber leisen Flügelschlägen schwang sich die junge Eule in die schattigen Lüfte des Waldes und verschwand kurze Zeit später im Geäst.
Auch wenn solch ein Anblick noch so schön sein mag, die Handaufzucht ersetzt die Eltern nicht.